Den ersten Rennstreckeneinsatz durfte der Bridgestone Potenza Race 245/40/18 auf der GP-Strecke des Sachsenrings bei einem Track Day im freien Fahren absolvieren. Mein fünfter Track Day auf dieser Strecke. Gefahren bin ich hier bisher auf dem Serienreifen und einem anderen Marken-Semi-Slick. Das Wetter war an dem Tag sehr wechselhaft, sodass sowohl im Regen wie auch im Trockenen gefahren wurde. Neben mir hat als Referenz auch ein erfahrener Instruktor, der in der Vergangenheit ebenfalls das Fahrzeug mit den anderen Reifen bewegt hat, ein paar Runden gedreht.
Beim Rennstreckeneinsatz bei Nässe konnte der positive Eindruck, den ich schon beim Alltagseinsatz bei Nässe gewonnen hatte, bestätigt werden. Etwas tricky wurde es im Trockenen. Gestartet bin ich mit einem Luftdruck von 2,4 bar auf beiden Achsen. In den ersten Runden überzeugte der Reifen mit einem sich zunehmend aufbauenden Gripniveau. Dieses ist dann allerdings relativ abrupt abgerissen, sodass das Fahrzeug über die Vorderachse geschoben hat und nicht mehr agil einlenkte. In den schnellen, lang gezogenen Kurven neigte das Fahrzeug zu einem deutlichen Übersteuern auf der Hinterachse. Die Ursache war dank der Luftdrucküberwachung des Fahrzeugs schnell ausgemacht. Auf der Vorderachse hatte sich der Luftdruck auf ca. 2,8-2,9 bar erhöht auf der Hinterachse auf 2,7-2,8 bar. *
Ich habe über die Stints mit dem Luftdruck experimentiert und bin bei einem maximalen Luftdruck von 2,4 bar warm gelandet. Ab diesem Wert sinkt die Performance des Reifens deutlich. Daher muss man sich unbedingt die Zeit nehmen, den Luftdruck mittels Reifendruckprüfer frühzeitig in das optimale Band abzulassen. Bei einem 20 Minuten Stint, steigt der Luftdruck durch die Brems- und Lenkmanöver über die Zeit gesamt um ca. 0,6-0,7 bar / Rad. Wird der Reifen warm im oben genannten Druckbereich bewegt, überzeugt das Griplevel des Semi-Slicks bei vertrauensbildendem Grip sowohl im Trockenen und bei Nässe.
Leider konnte ich aufgrund der wechselnden Wetterbedingungen von nass zu abtrocknend, meine Rundenzeit aus dem Vorjahr um ca. +1,5 Sekunden auf 1:49 min nicht bestätigen. Ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen, sodass die Zeitdifferenz nicht dem Reifen, sondern dem Fahrer geschuldet bleibt.
Im nächsten Bericht darf der Reifen seine Performance auf der 20 km langen, legendären Nürburgring Nordschleife unter Beweis stellen. Und sich auch hier an meinen bestehenden Zeiten messen lassen. Abschließend wird ein Fazit zur Haltbarkeit und Gesamteindruck nach dem Rennstreckeneinsatz gezogen.
Das beschriebene Fahrverhalten des Reifens lässt sich durch die abweichende Hersteller-Luftdruckempfehlung begründen. Dazu folgende Hinweise:
REIFENTEMPERATUR UND LUFTDRUCKANPASSUNG:
1. Das optimale Temperaturfenster von Semi-Slicks liegt zwischen 70 °C und 95 °C Innentemperatur.
2. Beim Einsatz auf der Rennstrecke kann nun der Reifendruck individuell angepasst werden. (Bitte beachten Sie: Der Fülldruck beeinflusst die Reifentemperatur und Performance des Reifens.)
3. Es wird empfohlen, den vorgegebenen Fülldruck des Fahrzeugherstellers zu verwenden, auch bei speziellen Anpassungen für Rennstreckeneinsätze.
4. Um die optimale Performance zu gewährleisten, bedarf es ggf. mehrerer Temperatur- und Fülldruckprüfungen bzw. Anpassungen.
Überzeugende Performance im Rennstreckeneinsatz
Veröffentlicht am 02.11.2023 von Kai aus Schweinfurt